"Der Himmel auf Erden" im Benediktinerstift Admont 2009 und 2010 im Rahmen der regionale´10

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Natur - Die Schöpfung ist nicht vollendet!

In der Ausstellung Focus Nature in der Säulenhalle werden aktuelle MADE FOR ADMONT-Werke gezeigt. Sie nähern sich dem Thema Natur unter unterschiedlichsten Aspekten. Thematisiert wird nicht nur der positive Umgang mit der Natur, sondern auch der bedenkliche bzw. zerstörerische unserer heutigen Gesellschaft.


Weitere teilnehmende Künstler:
u. a. Thomas Baumann, Fritz Bergler, Giorgia Creimer, Lisa Huber, Christoph Lingg, Edgar Lissel, Christian Maurer, David Moises, Hannes Priesch, Konrad Rainer, Gabriele Schöne, Heidrun Widmoser, Erwin Wurm, Klaus Dieter Zimmer.


"DER HIMMEL AUF ERDEN"

Wo „früher“ die Religionen und der Glaube alleine die „Lebenskoordinaten“ vorgaben und dabei die „Vertikale“ als Ausrichtung zum „Himmel“ vorgegeben schien, sind es jetzt die Naturgesetze, auf deren breites Fundament wir die Welt eingeprägt sehen und wo mittlerweile auch vom „Ende am Horizont“ gesprochen wird.

Die Installation „Der Himmel auf Erden“ ist als eine Sinnverkörperung für die angebliche Objektivierbarkeit von allem und jedem zum Zwecke ihrer Verwertbarkeit im System des Marktes und der Gesellschaft zu verstehen.

Das im Installationsaufbau angewandte „Prinzip der verbundenen Gefäße“ verweist mit seiner inneren „Stimmigkeit“ auf die Pseudorationalität, die sich hinter dem Versuch der Objektivierung, mittels der Einführung von Naturgesetzlichkeiten in die Systeme des Marktes und des menschlichen Zusammenlebens, verbirgt.
Erst die Naturalisierung der oben angesprochenen Systeme ermöglicht deren Objektivierung, und durch „mechanisches Zählen“ letzten Endes die Berechenbarkeit dieser Systeme.

Das Verhalten des Wassers in den „verbundenen Gefäßen“ definiert seit Alters her die Vorstellung von der Horizontale. Kulturphilosophisch begründet gewährt die Horizontale mit ihrer Balance die Sicherheit für all unser Tun. An ihr setzt der Mensch seine Arbeit und sein Werk an.

Das Benediktiner Stiftsgebäude in Admont, welches deutlich bauhierarchisch an seiner Fassade gegliedert ist, schließt wie alle Gebäude mit einer Dachrinne ab. Bauphilosophisch betrachtet wendet sich das Dach schon eher dem „Himmel“, als der Fassade, zu – und deutet den Übergang von „Erde“ und „Himmel“ an.


Durch die Verdoppelung seiner Dachrinne „kommt der Himmel auf die Erde“!

Mit der Verdoppelung wird an der hierarchisch gegliederten Fassade eine naturgesetzlich definierte Hierarchieebene hinzugefügt, die Maß nimmt an der Höhe des Naturstoffes Wasser im Löschteich.

Das bedeutet, dass die Höhe der Dachrinne sich nach der Höhe des Wasserspiegels im Löschteich ausrichtet. Dachrinne und Teich sind zu diesem Zweck sichtbar mit einem wasserbefüllten Rohr verbunden – kommunizieren miteinander - und bilden durch die Balance beider „Wassersäulen“ eine berechenbare Schnittebene, die das Gebäude in seiner horizontalen Strukturierung ergänzt.



Natur (Wasser), Physik (verbundene Gefäße) und architektonischer Ausdruck des menschlichen Zusammenlebens (Baufassadengliederung) stehen in einer merkwürdigen „sozial-physikalischen“ Balance und präsentieren ihre „Leistungen“ auf einer zählbaren und vergleichbaren statistischen Ebene.

Günther Pedrotti 2008